Die Aktie der Steyr Motors AG hat in der vergangenen Woche eine spektakuläre Rally hingelegt – und ist dann ebenso rasant abgestürzt. Innerhalb weniger Tage schoss der Kurs von 33 Euro auf bis zu 384 Euro in die Höhe, bevor sich der Wert am Dienstag mehr als halbierte. Doch was steckt hinter diesem Kurs-Irrsinn? Und was bedeutet das für Anleger?
Hintergrund: Warum explodierte der Kurs?
Der plötzliche Kursanstieg der Steyr Motors-Aktie wurde durch mehrere Faktoren ausgelöst:
Rüstungsfantasie: Steyr Motors ist ein führender Hersteller von Dieselmotoren für Spezialfahrzeuge, Kampfpanzer und Lokomotiven. Rund 61 % des Umsatzes stammen aus militärischen Aufträgen – darunter von der Bundeswehr, dem österreichischen Bundesheer und der finnischen Armee. Angesichts der geopolitischen Lage sind Rüstungsaktien derzeit stark gefragt.
Geringer Streubesitz: Da 71 % der Anteile der Beteiligungsgesellschaft Mutares gehören, sind nur wenige Aktien am Markt frei handelbar. Dies verstärkte die Kursdynamik erheblich.
Starke Geschäftszahlen: Am Dienstag präsentierte Steyr Motors seine Zahlen für 2024, die zusätzliche Anleger anzogen.
Mutares reduziert Beteiligung – Kurs stürzt ab
Die dramatischen Kursausschläge haben jedoch eine Kehrseite. Mutares kündigte am Dienstag an, einen Teil seiner Steyr-Anteile zu verkaufen, um den Streubesitz zu erhöhen. Dies führte zu einem massiven Verkaufsdruck, der den Kurs wieder einbrechen ließ. In der Spitze verlor die Aktie mehr als 50 % ihres Wertes und schloss leicht im Minus.
Ist die Aktie überbewertet?
Ein Blick auf die Bewertung zeigt: Der jüngste Hype um Steyr Motors könnte übertrieben sein.
Die Marktkapitalisierung erreichte in der Spitze 2 Milliarden Euro, liegt aktuell noch bei über 1 Milliarde Euro.
Zum Vergleich: Der erwartete Umsatz für 2025 beträgt nur 65 Millionen Euro.
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) liegt bei 17, während etablierte Rüstungskonzerne wie Rheinmetall (KUV: 4) oder Hensoldt (KUV: 3) deutlich günstiger bewertet sind.
Diese Kennzahlen deuten darauf hin, dass die Aktie fundamental stark überbewertet ist.
Chancen und Risiken für Anleger
Chancen:
Steyr Motors profitiert von der gestiegenen Nachfrage im Verteidigungssektor.
Eine Erhöhung des Streubesitzes könnte zu einer stabileren Kursentwicklung führen.
Langfristig könnten neue Aufträge weiteres Wachstum ermöglichen.
Risiken:
Die extreme Volatilität macht die Aktie spekulativ und riskant.
Die aktuelle Bewertung ist schwer zu rechtfertigen und könnte weiter fallen.
Mutares könnte weitere Anteile verkaufen, was zusätzlichen Druck auf den Kurs ausübt.
Fazit: Finger weg oder spekulative Chance?
Die Kursrally bei Steyr Motors war ein Paradebeispiel für einen überhitzten Markt. Während die Rüstungsbranche weiterhin im Fokus bleibt, erscheint die Aktie nach klassischen Bewertungsmaßstäben deutlich überbewertet. Für langfristige Anleger ist der Wert aktuell zu riskant. Spekulative Trader könnten jedoch von den starken Schwankungen profitieren. Dennoch: Vorsicht ist geboten – eine erneute Korrektur bleibt wahrscheinlich.
Keine Handelsempfehlung!
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