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Donald Trumps Tech-Deals mit dem Golf: Milliarden für Nvidia, Bedenken in Washington

 


US-Präsident Donald Trump feiert seine Golfreise als wirtschaftlichen Triumph: Hunderte Milliarden Dollar an Hightech-Investitionen, zehntausende neue Jobs und eine enge Allianz mit den reichsten Staaten der arabischen Welt. Doch der Preis für diesen Wirtschaftsboom könnte hoch sein – nicht nur geopolitisch, sondern auch technologisch.


Hightech für den Golf: Trump inszeniert sich als Deal-Maker

Während seiner jüngsten Reise durch Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate hat Donald Trump Investitionszusagen in Höhe von mehreren Billionen US-Dollar eingesammelt. Rund 700 Milliarden Dollar davon sind bereits durch Verträge mit US-Konzernen besiegelt. Im Fokus stehen vor allem Projekte im Bereich Künstliche Intelligenz, Rechenzentren und Cloud-Infrastruktur.

Besonders bemerkenswert: Der saudische Staatsfonds PIF gründete mit HUMAIN ein eigenes KI-Unternehmen, das mit Nvidia kooperiert. Ein Rechenzentrum mit einem Stromverbrauch von bis zu 600 Megawatt soll entstehen – ausgestattet mit zehntausenden High-End-Chips des US-Halbleiterherstellers. Parallel dazu errichten die Vereinigten Arabischen Emirate in Abu Dhabi den KI-Campus „UAE Stargate“, der bis zu fünf Gigawatt Leistung aufnehmen soll. Auch hier: Nvidia, OpenAI, Google und Amazon sind federführend beteiligt.


Börse feiert Nvidia-Comeback – Regierung alarmiert

Die Märkte reagierten euphorisch: Die Nvidia-Aktie, die zuvor 40 Prozent an Wert eingebüßt hatte, verzeichnete einen Kurssprung. Analysten sehen sogar Potenzial für ein neues Allzeithoch. Doch innerhalb der US-Regierung wachsen die Bedenken. Es gibt die Sorge, dass sich Amerikas technologische Führungsrolle in Richtung Naher Osten verlagert – insbesondere, wenn dort in wenigen Jahren die weltweit größten KI-Rechenzentren stehen.

Ein noch größeres Risiko sehen Kritiker in der geopolitischen Dimension: Die Technologie könnte – indirekt über den Golf – auch China zugänglich werden. Schon Trumps Vorgänger Joe Biden hatte entsprechende Exportkontrollen für sensible Hightech-Komponenten erlassen, um genau das zu verhindern.


Geopolitischer Kurswechsel: Wirtschaft statt Menschenrechte

Trump betont, dass die Investitionen Tausende Arbeitsplätze in den USA schaffen würden – „America First“ in seiner reinsten Form. Menschenrechtsfragen, wie sie unter Biden oder Obama noch zur Sprache kamen, spielen auf dieser Reise keine Rolle mehr. Selbst zur Freilassung von Geiseln oder einem Waffenstillstand im Gazastreifen kam es nicht.

Stattdessen bekräftigte Trump seinen außenpolitischen Paradigmenwechsel: Keine militärischen Interventionen mehr, keine moralischen Belehrungen – stattdessen wirtschaftliche Interessen und „stabile Partnerschaften“. Besonders überraschend war dabei die Ankündigung, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben und ein Treffen mit Interimspräsident Ahmed al-Sharaa, der noch vor Kurzem auf Terrorlisten stand.


Analyse: Trumps Deal-Politik – Chance oder Risiko für die USA?

Chancen:

  • Industriepolitischer Impuls: Die Deals verschaffen US-Konzernen wie Nvidia, Oracle, AWS oder OpenAI immense Aufträge und frisches Wachstum.

  • Stärkung der Golf-Allianzen: Trump bindet Saudi-Arabien und die VAE enger an die USA – als Gegengewicht zu China, Iran und Russland.

  • Jobmotor für Amerika: Investitionen in Rechenzentren, Chipfertigung und KI-Forschung sollen laut Weißem Haus zehntausende Arbeitsplätze schaffen.

Risiken:

  • Technologietransfer: Hochsensible Chips könnten über Umwege nach China gelangen – entgegen den ursprünglichen US-Sicherheitszielen.

  • Standortverlagerung: Wenn KI-Infrastruktur im Nahen Osten dominiert, droht ein Rückstand der USA in strategischen Zukunftstechnologien.

  • Moralischer Verlust: Das konsequente Ausblenden von Menschenrechtsfragen und die Kooperation mit autoritären Regimen beschädigen das globale Ansehen der USA.


Fazit:
Trump nutzt die Golfstaaten als geopolitische Hebel und wirtschaftliche Wachstumsquelle. Für US-Konzerne wie Nvidia und OpenAI entstehen kurzfristig enorme Chancen – technologisch wie finanziell. Doch das politische Risiko ist erheblich: Ein möglicher Technologietransfer nach China, die Verlagerung strategischer Infrastruktur ins Ausland und das Abrücken von westlichen Werten könnten sich langfristig als gefährlich erweisen.

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