Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Konjunkturprognose aktualisiert und erwartet für das Jahr 2025 weiterhin eine Stagnation der deutschen Wirtschaft. Doch für 2026 gibt es eine deutliche Aufhellung: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll um 1,5 Prozent zulegen. Dies ist eine signifikante Anhebung der Prognose gegenüber den zuletzt angenommenen 0,9 Prozent.
Schwaches Wachstum 2025: Strukturelle Probleme bremsen die Wirtschaft
Die deutsche Wirtschaft steht weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Laut IfW sind strukturelle Faktoren wie Arbeitskräftemangel, industrielle Schwäche und geopolitische Unsicherheiten die Hauptgründe für das verhaltene Wachstum. Besonders die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf deutsche Einfuhren belasten die wirtschaftliche Entwicklung.
Schuldenpaket als Wachstumsimpuls für 2026
Die deutliche Anhebung der Prognose für 2026 wird maßgeblich durch das geplante Schuldenpaket von Union und SPD beeinflusst. Der Plan sieht vor, dass Verteidigungsausgaben, die mehr als ein Prozent des BIP ausmachen, von der Schuldenbremse ausgenommen werden. Zudem soll ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastrukturausgaben über zehn Jahre geschaffen werden.
Direkte Wachstumseffekte:
Das Schuldenpaket soll 0,7 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum beitragen.
Verstärkte öffentliche Investitionen in Verteidigung, Infrastruktur und Bauprojekte.
Positive Impulse für Unternehmen, die von staatlichen Aufträgen profitieren.
Langfristige Risiken:
Steigender Schuldenstand: Das IfW prognostiziert eine Zunahme der Staatsschulden auf 65,5 Prozent des BIP bis 2026.
Inflationsrisiko: Ohne zusätzliche strukturelle Reformen könnte das hohe Staatsdefizit die Inflation weiter antreiben.
Fehlende private Investitionen: Die erhoffte Belebung der Privatwirtschaft ist ungewiss. Ohne neue Produktionskapazitäten verpufft der staatliche Impuls möglicherweise wirkungslos.
Arbeitsmarkt und Inflation: Moderate Entwicklung erwartet
Die Arbeitslosenquote wird laut IfW 2025 bei 6,2 Prozent liegen, bevor sie 2026 leicht auf 5,9 Prozent sinkt. Gleichzeitig wird die Inflation weiterhin über der Zwei-Prozent-Marke verharren, insbesondere die Kerninflation ohne Energiepreise.
Fazit: Wachstum mit Risiko
Das Schuldenpaket könnte kurzfristig ein Konjunkturprogramm sein, birgt jedoch erhebliche fiskalische Risiken. Entscheidend wird sein, ob die Privatwirtschaft von den Investitionen profitiert und die Produktivität nachhaltig steigt. Ohne zusätzliche Reformen droht eine Überlastung der Wirtschaft durch staatliche Eingriffe, während die Schuldenquote immer weiter steigt.
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