Hochbegabte Menschen gelten als außergewöhnlich intelligent, analytisch und leistungsfähig – doch nicht immer haben sie es im Berufsleben leicht. Während viele von ihnen in Führungspositionen aufsteigen, fühlen sich manche gleichzeitig unverstanden oder isoliert. Drei Manager erzählen, wie sie ihre Hochbegabung entdeckt haben, welche Herausforderungen sie erleben und wie sie ihre Stärken gezielt einsetzen.
Der Moment der Erkenntnis: „Ich habe mich immer gefragt, was ich bloß falsch mache“
Für viele Hochbegabte kommt die Erkenntnis ihrer besonderen Fähigkeiten erst spät. So auch für Sebastian M. (42), Bereichsleiter in einem internationalen Konzern. Schon in der Schule fiel ihm vieles leichter als seinen Mitschülern, doch soziale Interaktionen blieben schwierig:
„Ich dachte immer, ich sei zu forsch, zu analytisch, vielleicht sogar arrogant. Erst ein Intelligenztest im Erwachsenenalter gab mir Gewissheit: Ich bin hochbegabt. Plötzlich ergab vieles Sinn.“
Ähnlich erging es Julia K. (38), Geschäftsführerin eines Tech-Startups. Sie merkte erst während ihres Studiums, dass sie in vielen Bereichen viel schneller arbeitete und dachte als ihre Kommilitonen. „Ich konnte in Minuten erfassen, wofür andere Stunden brauchten – aber ich konnte nie verstehen, warum mich das auf Distanz zu anderen brachte.“
Typische Anzeichen für Hochbegabung im Job
Hochbegabung äußert sich nicht nur durch außergewöhnliche Intelligenz, sondern auch durch bestimmte Denk- und Arbeitsweisen:
✔ Schnelle Auffassungsgabe: Hochbegabte erfassen neue Informationen blitzschnell und vernetzen sie logisch.
✔ Perfektionismus: Sie haben hohe Ansprüche an sich selbst und andere, was im Team oft als kritisch empfunden wird.
✔ Kritische Reflexion: Sie hinterfragen Entscheidungen tiefgehend, was zu Konflikten mit Vorgesetzten führen kann.
✔ Probleme mit Hierarchien: Da sie oft eigenständig denken, fällt es ihnen schwer, autoritäre Strukturen zu akzeptieren.
✔ Empfindlichkeit für Ungerechtigkeit: Viele haben ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und neigen dazu, Missstände offen zu benennen.
Hochbegabt und Führungskraft: Ein Erfolgsfaktor?
Studien zeigen, dass hochbegabte Menschen überdurchschnittlich häufig in Führungspositionen aufsteigen. Doch nicht alle sind automatisch gute Chefs.
Markus T. (47), Vorstand eines mittelständischen Unternehmens, berichtet:
„Ich musste lernen, dass nicht jeder so denkt wie ich. Anfangs war ich frustriert, wenn Mitarbeiter nicht auf meinem Tempo arbeiteten oder meine Gedankensprünge nicht nachvollziehen konnten.“
Viele Hochbegabte müssen bewusst an ihren sozialen Fähigkeiten arbeiten, um ihre Teams besser zu führen. Empathie, Geduld und kommunikative Anpassungsfähigkeit sind entscheidend, um als Führungskraft erfolgreich zu sein.
Wie Hochbegabte ihre Stärken nutzen können
Wer seine Hochbegabung kennt, kann gezielt an Herausforderungen arbeiten:
🔹 Mentoring & Coaching: Der Austausch mit anderen Hochbegabten oder ein erfahrener Mentor kann helfen, Strategien zu entwickeln.
🔹 Bewusste Kommunikation: Klare Erklärungen und mehr Geduld mit anderen fördern bessere Teamarbeit.
🔹 Akzeptanz von Unterschieden: Nicht jeder denkt und arbeitet gleich – wer dies versteht, kann sein Umfeld besser führen.
🔹 Flexibilität im Führungsstil: Statt Perfektionismus und Kontrolle hilft es oft, Mitarbeiter individuell zu motivieren.
Fazit: Hochbegabung ist eine Chance – mit den richtigen Werkzeugen
Hochbegabte Menschen haben großes Potenzial für Führungsaufgaben. Doch ohne soziale Kompetenzen kann ihre Intelligenz schnell zur Barriere werden. Wer jedoch seine Stärken gezielt einsetzt und an seinen Schwächen arbeitet, kann außergewöhnliche Erfolge erzielen – beruflich wie persönlich.
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