Amerika zuerst – aber was, wenn die Wirtschaft nicht mitspielt?
US-Präsident Donald Trump ist zurück – und mit ihm ein altbekanntes Mittel der Wirtschaftspolitik: Importzölle als Waffe. Seit Tagen liefern sich die USA und China einen erneuten Handelskonflikt, diesmal noch aggressiver und weitreichender als in Trumps erster Amtszeit. Sein Ziel: Jobs zurück in die USA holen, China wirtschaftlich in die Knie zwingen und den „Rust Belt“ industrialisieren. Doch hinter dem martialischen Auftreten steckt ein Plan mit einem entscheidenden Haken.
Trumps große Zollstrategie – und ihr gefährlicher Schwachpunkt
Trump verfolgt das klassische Ziel seiner „America First“-Agenda: Er will durch massive Zölle auf chinesische Waren die Importabhängigkeit verringern und gleichzeitig Anreize für US-Firmen schaffen, wieder in den USA zu produzieren.
Doch: Die Unternehmen machen nicht mit.
Statt zurück in die USA zu kommen, ziehen viele weiter nach Vietnam, Mexiko oder Indien. Der Grund: Dort sind Produktionskosten weiterhin niedrig, Arbeitskräfte verfügbar – und keine innenpolitischen Risiken wie in den USA.
Die Folge: Der Druck auf China steigt – aber die Jobs bleiben trotzdem aus.
Die Reaktion aus Peking: Gelassen – und taktisch geschickt
China hat aus den Handelskriegen der ersten Trump-Amtszeit gelernt. Statt sich öffentlich zu empören, reagiert Peking mit Gegenmaßnahmen, Investitionen in neue Märkte und diplomatischer Flankierung durch Länder wie Brasilien, Iran oder Russland. Zugleich fördert China gezielt den Binnenkonsum und digitale Hightech-Branchen – die kaum von den Zöllen betroffen sind.
Kurzum: Xi Jinping spielt auf Zeit – und global. Trump hingegen agiert vor allem innenpolitisch – mit Blick auf seine Wiederwahl.
Wer zahlt am Ende? Amerikanische Konsumenten und Hersteller
Während Trump den Zollkrieg als Jobmotor verkauft, zeigen ökonomische Analysen ein anderes Bild:
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Produkte werden teurer, insbesondere Elektronik, Textilien und Maschinen.
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US-Hersteller, die auf Vorprodukte aus China angewiesen sind, geraten unter Druck.
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Inflation könnte wieder steigen, was die US-Notenbank zu Zinserhöhungen zwingen würde – mit fatalen Folgen für den Aktienmarkt.
Die Wahlkampfidee gerät damit zum wirtschaftspolitischen Bumerang.
Analyse: Wer gewinnt diesen neuen Zollkrieg – und was bedeutet er für die Weltwirtschaft?
Trump gewinnt kurzfristig an Zustimmung – aber riskiert wirtschaftliche Nebenwirkungen.
Für viele seiner Wähler im industriellen Kernland wirken Zölle wie Stärke. Doch ohne tatsächliche Rückverlagerung der Produktion bleibt es ein symbolischer Akt – mit realen Kosten.
China hält sich strategisch bedeckt – und wartet ab.
Mit breiter internationaler Unterstützung und Anpassungsfähigkeit bleibt China wirtschaftlich handlungsfähig – auch wenn es kurzfristig Verluste hinnehmen muss.
Globale Märkte bleiben nervös.
Investoren meiden derzeit Risiko-Assets aus China und den USA – und bevorzugen Europa, Japan oder Schwellenländer mit geringerer Handelsabhängigkeit.
Europäische Chancen?
Für Deutschland könnte sich ein Exportfenster nach Südostasien oder Lateinamerika öffnen, wenn US-Zölle und chinesische Gegenzölle dort Handelswege verschieben.
Fazit: Trumps Zölle erzeugen Druck – aber keine Lösung
Was als protektionistisches Machtspiel begonnen hat, könnte sich erneut als Pyrrhussieg entpuppen. Jobs werden nicht zurückgeholt, sondern verlagert – nur nicht dahin, wo Trump sie gerne hätte. Und am Ende zahlen Verbraucher und kleine Unternehmen den Preis für eine Strategie, die sich politisch auszahlt, aber wirtschaftlich kaum trägt.
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