Die Mütterrente ist seit ihrer Einführung ein kontrovers diskutiertes Thema in der Rentenpolitik. Sie wurde geschaffen, um Mütter (und Väter) für die Erziehung von Kindern in der Rente besser zu stellen. Doch im Jahr 2025 steht die Frage im Raum: Ist die Mütterrente noch gerecht und zukunftsfähig?
Was ist die Mütterrente?
Die Mütterrente ist eine Zusatzrente für Eltern, die Kinder vor 1992 geboren haben. Pro Kind erhalten sie bis zu 2,5 Entgeltpunkte (ca. 95 Euro pro Monat in Westdeutschland, ca. 93 Euro im Osten). Eltern von Kindern, die nach 1992 geboren wurden, erhalten 3 Entgeltpunkte. Diese Ungleichbehandlung sorgt seit Jahren für Kritik.
Pro: Warum die Mütterrente sinnvoll ist
✅ Anerkennung der Erziehungsleistung: Eltern leisten wertvolle Arbeit für die Gesellschaft, die in der Rente honoriert werden sollte.
✅ Ausgleich für Rentennachteile: Viele Frauen haben wegen der Kindererziehung weniger gearbeitet und somit niedrigere Rentenansprüche.
✅ Soziale Absicherung: Besonders für Frauen mit niedrigen Einkommen oder in Teilzeit verbessert die Mütterrente die Altersvorsorge.
Contra: Warum die Mütterrente reformiert werden sollte
❌ Ungleichbehandlung nach Geburtsjahr: Eltern mit Kindern vor 1992 erhalten weniger Rentenpunkte als Eltern mit jüngeren Kindern – eine willkürliche Regelung.
❌ Finanzierung aus Beitragsmitteln: Die Kosten der Mütterrente (rund 13 Milliarden Euro pro Jahr) werden aus der Rentenkasse bezahlt – und nicht aus Steuermitteln, obwohl es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
❌ Fokus auf traditionelle Rollenbilder: Kritiker bemängeln, dass die Mütterrente Frauen in klassische Versorgungsrollen drängt, anstatt gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu fördern.
Wie könnte eine Reform aussehen?
1️⃣ Finanzierung aus Steuermitteln statt Rentenkasse
Aktuell wird die Mütterrente aus den Beiträgen der gesetzlichen Rentenversicherung bezahlt. Das bedeutet, dass sie von den heutigen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen finanziert wird.
✅ Bessere Lösung: Die Mütterrente sollte über Steuern finanziert werden, da Kindererziehung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Das entlastet die Rentenkasse und sorgt für mehr Generationengerechtigkeit.
2️⃣ Gleichbehandlung aller Eltern – Abschaffung der Zweiklassengesellschaft
Zurzeit erhalten Eltern mit Kindern, die vor 1992 geboren wurden, nur 2,5 Rentenpunkte, während Eltern mit jüngeren Kindern 3 Rentenpunkte bekommen. Das ist ungerecht.
✅ Bessere Lösung: Alle Eltern erhalten 3 Rentenpunkte pro Kind, unabhängig vom Geburtsjahr. So gibt es keine Benachteiligung älterer Generationen.
3️⃣ Flexibles Rentenmodell für Elternzeiten
Nicht alle Eltern profitieren gleich von der Mütterrente, da individuelle Rentenansprüche unterschiedlich hoch sind.
✅ Bessere Lösung: Ein Elternzeit-Rentenmodell, bei dem Eltern wählen können:
➡️ Entweder die Rentenpunkte für die spätere Rente (wie bisher).
➡️ Oder eine frühzeitige Auszahlung als monatlicher Zuschuss während der Elternzeit (zusätzliche Unterstützung zum Elterngeld).
4️⃣ Automatische Anrechnung für beide Elternteile
Obwohl offiziell auch Väter die Mütterrente bekommen können, sind in der Praxis fast ausschließlich Frauen betroffen.
✅ Bessere Lösung: Die Rentenpunkte sollten automatisch zwischen beiden Elternteilen aufgeteilt werden, sofern keine anderslautende Erklärung abgegeben wird. So wird die Erziehungszeit fairer verteilt.
Fazit: Reform nötig statt Abschaffung
Die Mütterrente bleibt ein wichtiges Instrument gegen Altersarmut von Frauen. Doch sie ist veraltet und ungerecht finanziert. Eine Steuerfinanzierung, die Gleichbehandlung aller Eltern und flexiblere Nutzungsmöglichkeiten wären die besten Reformschritte. So könnte die Mütterrente zu einem modernen, gerechten System weiterentwickelt werden.
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